Verschiedene ideologische und religiöse Einrichtungen werben über unterschiedliche Kanäle, wobei hier der Fokus vor allem auf Sozialen Netzwerken liegt, gezielt um jugendliche SympathisantInnen und Nachwuchs. Die Rolle des Internets in Bezug auf den Radikalisierungsprozess und im Kontext von Abwertungsideologien ist hinlänglich bekannt. Propaganda und die Manipulation mit zielgerichteten Abwertungsideologien, kann zu Radikalisierungsprozessen führen, welche in den Sozialisierungs- und Lebensräumen von Jugendlichen augenfällig werden. Ein wichtiger Ort der Sozialisation von Jugendlichen ist die Schule: Radikalisierung, Ideologien der Abwertung, Rassismen und Ultra-Nationalismen spielen im pädagogischen Alltag eine große Rolle.
PraktikerInnen vor Ort und Lehrkräfte sind oft nicht ausreichend geschult und vor allem nicht mit entsprechenden, zeitgemäßen Hilfsmitteln ausgerüstet, um diesen komplexen Dynamiken zu begegnen. Lehrerfortbildungen für Gewaltprävention und Deradikalisierung gibt es zwar bereits an allen Pädagogischen Hochschulen, dennoch sind systematische und holistische Konzepte und die Koppelung mit technologischen Lösungen, die hier eine Entlastung und validierte, praxisorientierte Unterstützung bieten können, nicht in ausreichendem Maß vorhanden. Umso notwendiger sind daher die fortlaufende und begleitende Forschung und Entwicklung zu diesem Thema, um aktuellen Veränderungen aus der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen rechtzeitig mit geeigneten Mitteln begegnen zu können.
Zu Beginn wird eine umfassende Bestandaufnahme und die Sammlung von wichtigem Hintergrundwissen verschiedener Phänomene, Entwicklungen und Strukturen, die zu unterschiedlich basierten Formen der Radikalisierung und des Extremismus führen können, gemacht.
Des Weiteren wird sich AWID auf die Identifizierung von besonders relevanten, exemplarischen Bereichen für die technische Forschung und Pilotierung sowie den social media-Einbezug im Präventionsbereich konzentrieren.
Auch wird der Fokus auf der Untersuchung von generischen Risiko- und Resilienz-Faktoren und ihren praktischen Ausprägungen für den AWID-Ansatz liegen.
Darauffolgend wird ein praxis-orientiertes, exemplarisches und multi-mediales Konzept für PädagogInnen an Schulen und z.B. in der offenen Jugendarbeit zur Prävention sowie zur Sensibilisierung hinsichtlich Abwertungsideologien und deren möglichen Auswirkungen, entwickelt.
Dieses Konzept wird anschließend in ein exemplarisches Train-the -Trainer-Modell überführt, in der Praxis durchgeführt und im Anschluss validiert.
Die Komponenten des Methoden- und Werkzeugpakets sollen durch drei Testläufe in unterschiedlichen schulischen Umfeldern durchgeführt, validiert und evaluiert werden.
Weiters, wird ein flexibles Modell und interaktive Material-Konzepte zur Stärkung des Bewusstseins hinsichtlich der Risiken von Abwertungsideologien entwickelt. Auch werden Konzepte und Material-Vorschläge zu präventiven Unterrichts- und Interaktionsinhalten, die unter anderem die Toleranzkultur in Klassengemeinschaften und Peer Groups fördern.
Mittels starker Vernetzung und einem Austauschforum werden wesentliche strategische Stakeholder in der Präventionsarbeit für Jugendliche zusammengeführt und dadurch gestärkt.
Zusätzlich werden ethische und juristische Aspekte sowie gender-Dimensionen in die F&E Arbeit miteinbezogen.